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Inspektorentreffen 2025: Fokus auf Klimawandel, Versicherungstrends und Schadenerhebung

Am 15. Juli 2025 fand in der Kellerei Schreckbichl das jährliche Inspektorentreffen des Südtiroler Hagelschutzkonsortiums und des Konsortiums Trient Co.Di.Pr.A. statt. Die Veranstaltung brachte Schadensschätzerinnen und -schätzer aus ganz Südtirol und dem Trentino zusammen und bot Raum für intensiven Austausch zu den Herausforderungen der laufenden Saison, zu neuen technischen Entwicklungen und zu Strategien im landwirtschaftlichen Risikomanagement. Ziel war es, Wissen zu vertiefen, Erfahrungen zu teilen und gemeinsam an einer zukunftsfähigen Ausrichtung der Schadenserhebung und Versicherungsmodelle zu arbeiten.

Ein zentrales Querschnittsthema war der Klimawandel. Die Beiträge der Konsortien, des Südtiroler Beratungsrings und der Fondazione Edmund Mach zeigten klar auf, dass die Auswirkungen auf die Landwirtschaft weiter zunehmen. So war 2024 das global heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, mit einer durchschnittlichen Erwärmung von über 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau. In Italien verfrühte sich der Vegetationsbeginn in den vergangenen Jahren um rund 20 Tage – mit spürbaren Folgen: Das Risiko von Spätfrösten steigt, gleichzeitig häufen sich extreme Wetterereignisse wie Hagel, Starkregen und Dürreperioden.

Vor diesem Hintergrund wurde auch die Versicherungskampagne 2025 beleuchtet. Für das laufende Jahr wurden bereits Versicherungswerte von über 351 Mio. € gemeldet, verteilt auf über 4.200 landwirtschaftliche Betriebe in Südtirol. Die neue Sammelpolizze bringt wesentliche Neuerungen mit sich: So wurden etwa die Selbstbehalte bei Hagel- und Sturmschäden gesenkt – auf 15 % fix bei Äpfeln und 10 % fix bei Trauben, sofern diese durch Hagelschutznetze geschützt sind. Zudem wurde ein verpflichtende teilnahme am Solidaritätsfonds für diese Produktionen eingeführt, der es ermöglicht, auch kleinere Schäden zu vergüten – bei gleichzeitig reduziertem Tarif. Eine weitere Innovation ist die automatische Mitversicherung von Ertragsanlagen und -strukturen (z. B. Spaliere, Pfähle, Netze), wenn die jeweilige Produktion über die Ernteausfallversicherung des Hagelschutzkonsortiums gedeckt ist. Für Hagelschutznetze gilt dies, sofern sie nicht älter als zehn Jahre sind.

Ein weiterer Fokus lag auf den Synergien zwischen Versicherungslösungen und neuen Instrumenten wie den von den Konsortien verwalteten Mutualitätsfonds. Digitale Plattformen wie AgriClima und KULTIVAS sowie neue Instrumente zur digitalen Schadenserfassung stärken zusätzlich die Effizienz, Genauigkeit und Nachvollziehbarkeit in der Schadenabwicklung.

Ein Rückblick auf die bisherige Saison 2025 verdeutlichte die Vielschichtigkeit der Herausforderungen. Ende März und Anfang April führten Spätfröste zu vereinzelten Schäden. In den Rebflächen sorgte insbesondere Peronospora im Mai und Juni für starke Einbußen – vor allem in den Tallagen des Trentino, wo es auf unbehandelten Parzellen zu Totalausfällen kam. Oidio trat hingegen nur punktuell auf. In der Apfelproduktion bereitet erneut die Sorte Envy® Sorgen – sie zeigt auffällige Berostung und qualitative Mängel. Erste Analysen deuten darauf hin, dass die Schäden in einer bestimmten Vegetationsphase auftreten und mit Spätfrösten in Zusammenhang stehen könnten. In diesem Zusammenhang wurde daran erinnert, dass Frostschäden nur dann entschädigt werden können, wenn Temperaturen unter 0 °C im Deckungszeitraum (nach Ablauf der 12-tägigen Karenzzeit) nachweisbar sind. Zur Feststellung der gesetzlich vorgegeben meteorologischen Parameter werden – wie in der Sammelpolizze vorgesehen – die Daten der offiziellen Messstationen des Beratungsrings sowie von Radarmeteo herangezogen. Diese basieren auf den öffentlich zugänglichen Wetterdaten der öffentlichen Verwaltung. Das Hagelschutzkonsortium unterstützt die Schätzungsbeauftragten („Periti“) aktiv bei der Auswertung und Interpretation dieser Daten.

Das Inspektorentreffen 2025 stand somit ganz im Zeichen der Professionalisierung, Vernetzung und digitalen Weiterentwicklung. Die zahlreichen Beiträge unterstrichen einmal mehr, wie wichtig ein integriertes System aus Prävention, Versicherung und datenbasierter Schadenserhebung ist, um der Landwirtschaft auch in Zukunft Stabilität und Resilienz zu sichern.
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